Beschäftigungs- und Aktivierungsangebote
Kreative und gemeinschaftliche Aktionen finden in den Zeiten zwischen den Mahlzeiten statt: zum Beispiel Zeitunglesen, Gesellschaftsspiele, Spaziergänge, Gymnastik, Singen, Tanzen, Handwerken, Handarbeiten, Gedächtnisaktivierung, Erinnerungsarbeit, Filmvorführungen mit anschließender Besprechung, Kochen, Backen, Ausflüge, Spaziergänge, Basteln und Gartenarbeiten.
Die Beschäftigungsangebote dienen dazu,
- den Tag zu strukturieren,
- Kontakte zwischen den Gästen zu fördern,
- Fähigkeiten zu trainieren und
- das Selbstwertgefühl und die Freude am eigenen Tun zu erhöhen.
Das Angebot und die Themen richten sich nach den Interessen und Wünschen der Gäste sowie an der Jahreszeit und anstehenden Festtagen. Die Dauer und Anforderungen dürfen die Aufnahmefähigkeit der Teilnehmenden nicht überfordern, darauf wird geachtet. Die Teilnahme ist freiwillig, denn nicht jede oder jeder fühlt sich bei jeder Gruppenaktivität wohl. Mancher Gast möchte lieber aus der Ferne an den Aktivitäten teilhaben.
Die gemeinschaftlichen Aktivitäten werden sowohl von pflegerischem als auch von hauswirtschaftlichem oder sonstigem Personal begleitet. Bei allem Programm sollte immer auch Zeit für spontane zwischenmenschliche Kontakte und Zuwendungen übrigbleiben.
10-Minuten-Aktivierung aktiviert Sinne
Das von Ute Schmidt-Hackenberg speziell für Menschen mit Demenz entwickelte Konzept regt die Menschen körperlich und geistig an, die Sinne werden aktiviert. Die 10-Minuten-Aktivierung fördert die Kommunikation, bietet einen Anreiz zu mehr. Gleichzeitig überfordert es niemanden durch die begrenzte Dauer.
Basale Stimulation - Schwerpunkt: die drei Ursinne
Besondere Bedeutung wird in den Tagesübungen die Aktivierung der Ursinne haben - somatisch (Haut), vibratorisch, vestibulär (Gleichgewicht). Die Pflegekräfte der Tagespflege sind zum Konzept der Basalen Stimulation geschult. Elemente in der Umsetzung sind beispielsweise
- Rhythmus (Musik, Summen, Klatschen, Singen)
- Kontraste (Farbspiele, optische Reize, Lichtquellen)
- Intensität (Ansprechen mehrerer Sinne gleichzeitig)
- Sicherheit (in der Gemeinschaft und mit Betreuern)
- Unterscheidung in Aktiv- und Ruheräume
- Anregung zur aktiven Beteiligung an gemeinsamen Aktivitäten (Spiele, Singen, Tanzen, Kochen ...)
Mit dem Aufbau von persönlichen Beziehungen - auch verbal - wird die Gefühlsebene angesprochen.
Dadurch werden Beziehungen gestärkt, Vertrauen geschaffen, Wertschätzung gegeben und Sicherheit vermittelt.
Nicht-medikamentöse Therapie DeTaMAKS angewendet
Die von uns angewendete MAKS-Therapie ist eine multimodale, Ressourcen erhaltende, somit nicht-medikamentöse Therapie für Menschen mit Demenz. DeTaMAKS steht als Abkürzung für Demenz-Tagespflege-Motorische, Alltagspraktische, Kognitive und Soziale Aktivierung.
Um bessere Belege zur Wirksamkeit nicht-medikamentöser Interventionen bei degenerativen Demenzen zu erhalten, wurde im Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen die manualisierte MAKS-Therapie entwickelt. Bei dieser Therapie handelt es sich um ein speziell auf die Bedürfnisse demenzkranker Personen abgestimmtes Konzept zur ganzheitlichen Ressourcenförderung. Es besteht aus vier Komponenten: Motorische, Alltagspraktische und Kognitive Aktivierung mit Sozialer Einstimmung.
Erste Studien zeigten bei leichten und mittelschweren Demenzen Symptomverbesserungen: zum Beispiel bezüglich Kognition, Stimmung und alltagspraktischen Fähigkeiten. Diese waren zum Teil auch noch zehn Monate nach Beendigung der Therapiephase erkennbar.
Gemeinsam kochen und Gartenfrüchte verarbeiten
Unsere ländlich geprägten Gäste kennen aus ihrer Jugend und Kindheit die Arbeit auf dem Feld und im Garten. Die Senioren können leichte Gartenarbeiten in den Hochbeeten verrichten: zum Beispiel Unkraut entfernen, neue Pflanzen einsetzen und ernten.
Wir verarbeiten zusammen mit den Senioren unsere Früchte, Beeren und Kräuter. Dabei kann jeder Gast eigene Rezeptideen einbringen. Im Jahresverlauf werden die unter hygienischen Auflagen hergestellten und gelagerten Produkte gemeinsam verkostet: zum Beispiel Marmelade zum Frühstück, eingelegte Birnen als Beilage oder Nachtisch, selbst erstellter Sirup oder Saft in Getränken, getrocknete Kräuter in Salaten oder im Hauptgang getrocknete Früchte als Snack, etwa Apfelringe.
Erinnerungspflege für individuelle Betreuung
Da die Besucher zum Großteil aus einer gemeinsamen Region kommen, wird die Heimat bewusst einbezogen und besprochen. Hilfreich dabei sind Quellen wie zum Beispiel
- einzelne Biographien,
- Geschichtsbücher der örtlichen Heimatvereine mit ihren zahlreichen Bildern und Beschreibungen sowie
- lokale Sagen und Geschichten.
Um auf einen Menschen eingehen zu können, ist es wichtig, die prägendsten Ereignisse seines Lebens zu kennen. Diese werden in einem umfassenden Standard- und Biographiebogen abgefragt und erfasst.
Anhand des Ergebnisses werden die wichtigsten Punkte schriftlich zusammengefasst:
- die Lebensgeschichte des Besuchers oder der Besucherin und
- dessen oder deren Lebensgewohnheiten.