Seit gut fünf Jahren unterstützen einige Caritas-Sozialstationen im Bistum Eichstätt einen Gesundheitsdienst von Ordensschwestern in einem Randviertel der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Besonders fördert ihn die Sozialstation Abenberg-Spalt. Sie spendete bereits 5.500 Euro. Aus diesem Anlass hat der Pressereferent des Diözesan-Caritasverbandes Eichstätt, Peter Esser, am Mittwochabend bei dieser Sozialstation in Spalt vor mehreren Mitarbeitenden, Mitgliedern und anderen Förderern einen Bildervortrag über die Entwicklung des Gesundheitsdienstes gehalten. Esser unterstützt diesen bereits seit über 30 Jahren in einem Partnerschaftsprojekt seiner Heimatpfarrei in Bad Kreuznach.
Seit 1991 betreiben die Schwestern der christlichen Lehre das Gesundheitszentrum im Viertel Jerusalén. Dieses selbst wurde bis zum Jahr 2003 gefördert. Dann stand das Zentrum auf eigenen Füßen. Anschließend unterstützten die Spender Außenstationen des Gesundheitszentrums in den Armenvierteln Los Robles und Caracoli. Hier führten die Schwestern und ihre Fachkräfte neben einem wöchentlichen allgemeinmedizinischen Dienst auch regelmäßige Gesundheitsaktionen mit zahn- sowie augenärztlicher Hilfe bis zum Frühjahr 2020 durch: Dann kam Corona, und alle Gesundheitsangebote wurden für mehrere Monate eingestellt. "Die Gefahr einer Ansteckung in jenen Vierteln - in denen Menschen in oftmals unhygienischen Wohnverhältnissen auf ganz engem Raum zusammenleben - erschien den Schwestern sowie auch den medizinischen Fachkräften einfach zu groß", berichtete Esser und ergänzte: "Doch bereits seit Oktober 2020 ist das Basiszentrum in Jerusalén wieder geöffnet, und die Schwestern laden Patientinnen und Patienten aus den Armenvierteln dorthin ein, um mithilfe von Spendengeldern behandelt zu werden."
Viele leiden Hunger
Corona hat die Armut im Land verschärft: "Viele leiden Hunger und teilen mit, dass sie nicht gefrühstückt haben", teilte Schwester Alba Azucena Torra Rojas, bis vor kurzem Leiterin des Gesundheitszentrums, Esser bei einem Besuch im vergangenen Jahr mit. Etliche Menschen hätten aufgrund von Corona-Anordnungen ihre ohnehin schon prekäre Arbeit verloren: ebenso Hausangestellte wie Müllsammler fürs Recycling oder Straßenverkäufer. "Und inzwischen machen auch hier steigende Preise vielen das Leben noch schwerer", so Esser. Daher leisten die Schwestern seit gut einem Jahr neben der Gesundheits- auch Nahrungsmittelhilfe: Monatlich können sozial besonders bedürftige Menschen Essenspakete und Hygieneartikel erhalten.
Unter den Hilfesuchenden ist zum Beispiel der 58-jährige Wilson Leon mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Sie mussten nach eigenen Angaben erleben, dass Familienangehörige von Paramilitärs ermordet wurden. Derzeit arbeitet Wilson als Wachmann in einem Unternehmen im Schichtdienst, kann davon aber nicht leben. "Er ist genauso froh darüber, dass er bei den Schwestern ein Essenspaket und Medikamente bekommt wie darüber, dass seine Frau vor kurzem in der Krankenstation wegen Gastritis behandelt wurde", berichtete Esser. Als weitere Hilfesuchende lernte der Eichstätter Yornelis del Carmen Fuenmayor und ihre beiden Kinder kennen. Sie gehören zu den zahlreichen Flüchtlingen aus Venezuela in Kolumbien. Yornelis del Carmen zeigte sich Esser gegenüber erleichtert, dass es ihrem vor kurzem noch unterernährten Sohn auch dank der Behandlung im Gesundheitszentrum der Schwestern inzwischen besser geht. Der Referent erlebte, dass viele sich dankbar zeigten, "dass sie bei den Ordensfrauen und ihren Fachkräften nicht nur ärztlich gut behandelt werden, sondern auch ein offenes Ohr für ihre familiären und sozialen Probleme finden".
Sozialpastoraler Dienst angeboten
Nach Mitteilung des Journalisten bieten die Ordensfrauen und ihre Mitarbeitenden einen integralen sozialpastoralen Dienst an: "Neben ihrer Gesundheitshilfe leisten sie auch Bildungsarbeit, indem sie benachteiligten Schülerinnen und Schülern Nachhilfe erteilen, Müttern in einer Näh- und Webwerkstatt Abwechslung und Austausch ermöglichen und Katechese für Firmlinge und andere Gläubige durchführen." Die Schwestern planen nun ein Sozialprojekt "Unsere Geschwister, die Hunger haben" mit rund 30 Familien in sozial sehr schwierigen Lebenslagen für zunächst ein Jahr: monatliche Workshops mit christlich-sozialer Orientierung, Ernährungsberatung und -befähigung - damit sie neue Arten der Zubereitung von Mahlzeiten kennenlernen, Erholungen, 14-tägige Übergabe von Essenspaketen, die Initiierung von kleinen Geschäften und deren Aufrechterhaltung, psychologische Begleitung und gemeinsames Feiern, zum Beispiel in der Weihnachtszeit.
Spendenkonto
Das Hilfsprojekt braucht Spenden, um zum Beispiel die geplante neue Initiative "Unsere Geschwister, die Hunger haben" zu finanzieren, aber auch seine Fachkräfte in der Krankenstation. Derzeit werden von Spendengeldern auch die Essenspakete bezahlt.
Kath. Kirche Hl. Kreuz, Sparkasse Rhein Nahe, IBAN: DE81 5605 0180 0010 1931 67, BIC: MALADE51KRE, Stichwort: Gesundheitsdienst Bogotá (für Spendenquittung bitte auch Adresse angeben).